Podcasting Werkzeuge — neuer Digital-Rekorder R-09 von Edirol mit 24 Bit 22.02.2006
Ist das der Durchbruch bei den portablen, digitalen Audio-Rekordern? Am 19. Januar 2006 veröffentlichte “Edirol” die ersten Details über einen Nachfolger ihres ersten portablen Rekorders, dem “R-1″. In den letzten Tagen habe ich bei einigen Händlern versucht, diesen neuen Rekorder in die Finger zu bekommen. Jedoch ist es ähnlich schwierig wie den anderen Anbietern “AEQ”, “M-Audio”, “Marantz” oder “Tascam”, tatsächlich ein Gerät in den Händen halten zu können und ich kann nicht verstehen, warum diese Hersteller nicht in der Lage sind, ihre Produkte in ausreichender Stückzahl auszuliefern, denn die Nachfrage ist ja anscheinend sehr stark.
Nun ja. Bleiben mir also nur die öffentlich zugänglichen Informationen, mal sehen, was vom Werbetext am Ende übrig bleibt ;-)
Der neue Edirol-Rekorder trägt den Namen “R-09″, ist in etwa halb so groß wie der “R-1″ und hat folgende Ausstattungsmerkmale:
- 24 Bit unkomprimierte Aufnahmen auf einer SecureDigital-Speicherkarte im WAV-Format mit 48 oder 44,1 kHz oder im MP3-Format mit bis zu 320 kb/s
Achtung, trotz der Bit-Tiefe von 24 Bit ist keine Samplerate mit 96 kHz möglich, sondern ‘nur’ mit 48 oder 44,1 kHz. Für mich ist das jedoch nicht so schlimm, da ich kaum mit 96 kHz arbeite. Und auch diejenigen, die sich solch hochwertige Studiotechnik geleistet haben, werden vermutlich die entsprechenden Finanzmittel besitzen und sich eher den “FR-2″ von “Fostex” zulegen, als den Rekorder von M-Audio (dieser unterstützt 96 kHz) oder Edirol.
Neben 24 Bit kann der R-09 auch mit 16 Bit aufzeichnen. Wird MP3 als Aufzeichnungsformat gewählt, so sind folgende Bitraten möglich: 64, 96, 128, 160, 192, 256 oder 320 kb/s.
Der R-09 kann mit Speicherkarten von 32 MegaByte bis 2 GigaByte gefüttert werden und es könnte ziemlich clever von Edirol sein, von Compact Flash beim R-1 auf SecureDigital beim R-09 zu wechseln, da doch viele digitale Fotokameras ebenfalls SD-Speicherkarten verwenden und dann oft schon Karten mit 256 MB oder mehr vorhanden sind.
Wer noch gar keine SD-Karte hat, braucht sich nicht vor höheren Kosten zu fürchten, da eine SD-Karte mit einem GigaByte ungefähr genausoviel wie eine entsprechende CF-Karte kostet. Die SD-Speicherkarten sind außerdem kleiner und dünner als die CompactFlash-Karten und zahlreiche Desktop Computer und Laptops verfügen bereits über einen eingebauten SD-Kartenleser (man kann natürlich den Rekorder per USB 1.1/2.0 auch direkt an den Computer anschließen).
- Stereo Mic-In – und Stereo Line-In – Eingänge als 3,5mm Mini-Klinke
Ich mag ja XLR, weil ich mit diesem Steckersystem nie Störungen hatte, obwohl – oder vielleicht gerade weil – sie größer und schwerer sind als 3,5mm Mini-Klinken-Stecker und -Buchsen. Denn viele Radiojournalisten oder ‘Recording Prosumer’ können von wackelnden Mini-Klinkenbuchsen und daraus resultierenden Knackgeräuschen oder stellenweise fehlenden Audiosignalen berichten.
Hoffentlich hat Edirol beim R-09 stabile und haltbare Buchsen verbaut.
Der Mic-In – Eingang soll “plug-in power“ unterstützen, doch ich nehme an, dass es sich hierbei nicht um ‘echte’ 48 V Phantomspeisung handelt und so wäre dies wie auch damals bei meinen MiniDisc-Rekorder ein echter Nachteil, da ich einige Mikrophone besitze, die Phantomspeisung benötigen. Jedoch muss ich erst noch testen, ob der R-09 nicht doch ausreichend “plug-in power“ für diese Mikrophone bereitstellt.
Eines steht allerdings schon jetzt fest: Der Mic-In – und der Line-In – Eingang lassen sich nicht gleichzeitig benutzen. In diesem Fall wird dann der Line-In – Eingang vom Rekorder ausgewählt.
- Eingebautes Stereo-Kondensator Mikrofon (natürlich als ‘hochwertig’ bezeichnet)
Ich bin ja immer sehr skeptisch, was diese eingbauten Mikrofone angeht und würde sie – wenn überhaupt – nur für eine Art ‘Diktaphon’ nutzen und kann auch nicht verstehen, warum so viele Anwender so sehr auf diese eingebauten Mikros abfahren. Man möchte doch das Mikrofon und damit unterschiedliche Charakteristika abhängig von der Aufnahmesituation auswählen können, um so keine unnötigen Nebengeräusche mit aufzuzeichnen – ganz abgesehen von den Störgeräuschen, die über eine Tischplatte übertragen werden oder von der Hand kommen, die den Rekorder festhält und die oft von eingebauten Mikrofonen mit aufgezeichnet werden.
- Zeitstempel möglich
Wie gesagt, ich konnte die Funktionen des R-09 noch nicht selbst ausprobieren, aber ich halte die Möglichkeit für sehr sinnvoll, auch lange Zeit später noch den genauen Zeitpunkt der Aufnahme nachvollziehen zu können. Wieviele un- oder schlecht beschriftete MiniDiscs oder Kassetten liegen wohl weltweit in den Regalen, wo man kaum noch herausfinden kann, wann die Aufnahmen gemacht wurden?
- Umschaltmöglichkeit zwischen Mono und Stereo
Solch eine Umschaltmöglichkeit gehört unbedingt zu einem brauchbaren Rekorder, mehr brauche ich wohl nicht dazu zu schreiben.
- Hochpass-Filter (in Englisch: low-cut filter)
- Differentielle Verstärkung (in Englisch: gain boost)
Zitat aus der Wikipedia: “Als Hochpass bezeichnet man Filter, die nur Frequenzen oberhalb der Grenzfrequenz ungeschwächt passieren lassen, die also tiefe Frequenzen im Frequenzgang eingreifend wegnehmen. […] Hochpass-Filter werden auch anwendungsbezogen als Tiefensperre, Bassfilter, Low Cut, Bass Cut, Trittschallfilter oder Rumpelfilter bezeichnet. Diese Begriffe sind in der Tontechnik gebräuchlich; sie weisen direkter darauf hin, dass solch ein EQ-Filter die Tiefen des Signals abschwächt.”
Die Gain Boost Funktion bewirkt eine Anhebung der Bass- und Höhenfrequenzen. Da diese beiden Filter/Funktionen auch unbedingt zu einem brauchbaren Rekorder gehören, ist ebenfalls kein Kommentar von mir nötig.
- Nachhall-Effekt (in Englisch: reverb effect)
Es soll beim R-09 möglich sein, die Wiedergabe von WAV- oder MP3-Dateien über seinen internen Nachhall-Prozessor zu leiten, um eine saftige/üppige Atmosphäre (einstellbar) zu erhalten.
- Lieferumfang: R-09, Handbuch, Netzteil, SD-Speicherkarte mit 64 MegaByte, USB-Kabel (Mini-B)
Übersicht des günstigsten Verkaufspreises nach schneller Online-Suche Mitte Februar 2006:
- Edirol “R-1″ — 379,- Euro
- Edirol “R-09″ — 419,- Euro
- M-Audio “MicroTrack 2496″ — 439,- Euro
- Marantz “PMD-660″ — 590,- Euro
- Marantz “PMD-670″ — 845,- Euro
- Marantz “PMD-671″ — 1.111,- Euro
- Tascam “HD-P2″ — 1.090,- Euro
- Edirol “R-4″ — 1.399,- Euro
- Fostex “FR-2″ — 1.590,- Euro
Weblinks:
- Messe-Bericht von der NAMM von Peter Kirn
- http://www.edirol.net/products/en/R-09/index.html
- http://www.edirol.net/products/en/R-09/details.html
- http://www.edirol.net/products/en/R-09/specs.html
- Posted in : Hardware
- Author : Oli
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